Hej liebe Loungeheads,
endlich war es soweit: HEAVY METAL BARPIANO erstmals auf einer Kreuzfahrt, namentlich der Nordic Metal Cruise (siehe letzter Beitrag)!
Mein erstes Wochenende in Skandinavien war ein besonders spannendes, sind wir Schwaben doch nicht so wirklich als Seefahrer berühmt. Die Vehikel, mit denen wir uns besser auskennen, sind bekanntlich wesentlich kleiner als Schiffe und haben vier Räder…
Aber nach einer kurzen Eingewöhnungsphase hatte ich mich dann doch an das leichte Schaukeln der Wellen gewöhnt. Zum einen lag dies daran, dass der Wellengang im Laufe des Samstages abflachte, zum anderen an meinem Geheimtipp (nicht für Jugendliche und Schwangere geeignet): Bier. In regelmäßigen Abständen zu sich genommen, fühlt sich das Schwanken nämlich sehr vertraut an. *Zwinkersmiley*
Hätte ich einen Tourmanager, ich hätte ihn nach der ersten Nacht gefeuert. Nur blöd, dass ich keinen habe und meine Trips höchstselbst organisiere. Der Reiseplan sah nämlich vor, dass ich mit dem letztmöglichen Flug von Stuttgart aus nach Stockholm aufbreche und dort den Großteil der Nacht verbringen würde. Denn ein Hotel lohnt sich nicht, wenn ich um vier Uhr früh wieder aufstehen muss – und oft erst gegen diese Uhrzeit einschlafe.
Bis dahin lief auch alles wie geplant. Auch das zunächst kompliziert erscheinende Stockholmer Nahverkehrssystem erwies sich als erfreulich unkompliziert. So nahm ich dann einen der stündlich departierenden Nachtbusse in die Innenstadt. Ab da wurde es ein wenig ungemütlich, denn der Fußmarsch zum Fährhafen erwies sich zwar als an sich sehr unbeschwerlich, das Wetter folgte aber eher dem Klischee des englischen. Zum selben Zeitpunkt war es in meiner Heimat rund zehn Grad kälter.
So kam ich recht durchnässt am Hafenterminal an, welches nach meinem Kenntnisstand zum Zeitpunkt meines Eintreffens gegen fünf Uhr morgens bereits geöffnet haben musste. Was aber nicht stattfand. Ja, auf kaltes skandinavisches Wetter war ich gut eingestellt, aber nicht auf nasses. Die kurz darauf eintreffenden Herren von „Gaahls Wyrd“ sorgten dann zumindest für ein wenig Ablenkung, bis die Pforte geöffnet wurde.
Als ich dann zum ersten Mal die MS Viking Cinderella direkt vor mir sah, war ich – nach einer durchgemachten Nacht und als recht seeunerfahrene Landratte – recht beeindruckt von dem mehr als elf Decks umfassenden Bootes. Da die eigentliche Kreuzfahrt erst rund zwölf Stunden später von Turku in Finnland aus starten sollte, blieb mir also noch genügend Eingewöhnungszeit. Ja, die Fähre pendelt täglich von Finnland nach Schweden und zurück, zwischen den wunderschönen Åland-Inseln hindurch.
Die Cruise selber war im Großen und Ganzen eine sehr schöne Metal-bezogene Erfahrung: Saugeiles Publikum (fast ausschließlich Finnen und Schweden), coole Kollegen (v.a. „Kontrust“ aus Österreich mit ihrem schrägen Humor, „Ensiferum“, deren Frontmann Petri ein kurzes Video mit mir aufgenommen hat und „Gaahls Wyrd“, deren legendärer schwarzmetallischer Sänger unglaublich freundlich und sympathisch war – und sich auf meine kommende Klavieradaption eines ihrer Songs freut), lecker Mampf, wunderschöne Landschaften, skurille Begegnungen auf den Fluren (neben den rund 1.000 Metalheads waren etwa genauso viele Normalsterbliche an Bord, da parallel zur Nordic Metal Cruise der normale Fährverkehr aufrecht erhalten wurde), freundliches Bordpersonal, häufige Verwirrungen aufgrund der beiden Zeitzonen, in denen das Schiff verkehrte, viel Bier und witzige Begegnungen backstage.
Persönliches Highlight aus musikalischer Sicht war mein Late Night Set ab Viertel nach zwei Uhr morgens im bordeigenen Irish Pub. Vor allem bei den Klassikern „Fear Of The Dark“ und „Engel“ zeigte sich das Feiervolk sangeswillig. Rammstein zu spielen, macht im Ausland besonders viel Spaß. Und das Outro hat sich als Singalong-Loop bestens bewährt – und zwar ungeplant.
Das einzig Unrunde war die Tatsache, dass ich nach 23 Stunden Kreuzfahrt (ja, die Nordic Metal Cruise passt entspannt in ein Wochenende), auf ein anderes Schiff umsteigen musste, um wieder nach Stockholm zu kommen – was ich nur zufällig erfahren hatte, als ich eigentlich für mein letztes Set noch einmal auf der Bühne sitzen sollte. Aber für das finnisch-schwedische Personal war das kein Problem und ich bin heil nach Stockholm – und auch wieder nach Hause gekommen.
Eine kurze Sightseeing-Tour mit zahlreichen schnuckeligen und schnuckelig geschlossenen Souvenirläden in der berühmten Stockholmer Altstadt ließ ich mir dann auch nicht nehmen. Zumindest ein bisschen hatte ich dann doch an diesem Wochenende auch geschlafen, war also fit genug für einen Spaziergang.
Fazit: Eine neue, unglaubliche Erfahrung und bestimmt nicht mein letzter Besuch im hohen Norden – schließlich hab ich noch keine Polarlichter gesehen, das muss also nachgeholt werden…
Bang your Barpiano.
Heavy Greetz von nordic George