Beim Durchforsten meiner bisherigen Artikel ist mir aufgefallen, dass meine Ausführungen von Monat zu Monat immer ausschweifender geworden sind. Also komme ich jetzt lieber direkt, ohne umständliche, zudem völlig unnütze und darüber hinaus auch noch unwahrscheinlich redundante Ausschweifungen und Umwege, also quasi unmittelbar und ohne Umleitung, um nicht zu sagen, einfach nur geradewegs auf den Punkt.
Im Mittelpunkt meiner aktuellen Neu-Arrangements stehen zwischenmenschliche Gefühle. Das mag u.a. daran liegen, dass ich unlängst die Ratiopharm Arena in Neu-Ulm bespielen durfte. Zwar nur auf vier Quadratmetern, aber das hat gereicht, um einigen Besuchern der Hochzeitsmesse „verliebt.verlobt.verheiratet“ (wo ich ganz in schwarz zwischen so viel pink und goldfarben ein wenig aufgefallen bin) zu zeigen, wie Gitarrensongs auf dem Klavier klingen können.
Auf mehrfachen Wunsch habe ich mich z.B. der schwarzromantischen Schnulze „Ohne dich“ der ansonsten wenig schnulzigen „Rammstein“ gewidmet.
Extrem romantisch geht es bei Meat Loafs „I’d Do Anything For Love“ zu. Nicht nur das Intro, das jedes Mal eine ordentliche Ansage ist, hat diesen Übersong von Songwriter Jim Steinman in meine persönliche All-Time-Top-Ten gespült. Der Rest der Mega-Nummer ist einfach nur pures Kino bzw. Musical. Meine Version pendelt je nach Lust und Laune zwischen der knappen Fünf-Minuten-Single-Version, der Sieben-Minuten-Video-Version und der Zwölf-Minuten-Und-Damit-Keine-Sekunde-Zu-Lange-Album-Version.
Mit „Anthrax“ findet endlich auch die letzte verbliebe Big-Four-Band (nach „Metallica“, „Slayer“ und „Megadeth“) ihren Weg auf mein Klavier. Fans der klassisch-thrashigen Frühphase der Band muss ich allerdings enttäuschen, da ich mich für den Lovesong „Safe Home“ von 2003 entschieden habe, der meiner Meinung nach mit einer bockstarken Melodie punktet.
Was Schnelles für zwischendurch: „Wild Thing“ von den „Troggs“. Also quasi so eine Art Liebeslied. Vielleicht nicht ganz so romantisch wie die anderen drei.
Um doch noch typisch metallische Gefühle hochkochen zu lassen, kommt aus meiner losen Reihe von Bands, mit denen ich die Bühne teilen durfte, der Klassiker „Hate Me!“ der „Children Of Bodom“. Ausgerechnet jetzt, wo mir zu Ohren gekommen ist, dass mein Keyboard-Idol Janne Warman die Finnen verlassen will. Trauersmiley.
Kleine Anekdote: Beim „With Full Force“ Festival 2012 hatte ich die Musiker backstage getroffen, allerdings nur Drummer Jaska Raatikainen erkannt, da ich ihn früher schon einmal getroffen hatte. Auf meine Frage, wo denn mein Idol Janne sei, deutete er auf den Tisch hinter mich, wo ein langhaariger Mann mit schwarzen Klamotten beim Essen saß. Wie zur Hölle hätte ich den auf einem Metal-Festival erkennen sollen? Jedenfalls schien er sich über mein Kompliment, der „f’***in‘ weirdest keyboarder in the whole f***in‘ world“ zu sein, irgendwie gefreut zu haben.
Romantik im Überblick:
Hate Me! [Children Of Bodom]
I’d Do Anything For Love (But I Won’t Do That) [Meat Loaf]
Ohne dich [Rammstein]
Safe Home [Anthrax]
Wild Thing [The Troggs]